
Kitzalpbike Festival 2017
Nur ein einziger Satz. Nicht lange, aber dafür verschachtelt.
Man steht Freitag früh um halb 6 auf, geht bis 11 Arbeiten, trifft auf der Autobahn nen Kumpel den man lange nicht gesehen hat, stellt sich hinter München in den Stau um dort Vitus Wagenbauer - Sprinter und Elisabeth Schwojer auf dem Weg zum Salzburger Flughafen zu treffen und nach einer (gefühlt) ewigen Fahrt in Kirchberg in Tirol beim KitzAlpBike Festival anzukommen – dort geht man dann noch ein Stündchen die Beine lockern, kocht sich was zu Essen während die Meisten schon schlafen gegangen sind und richtet nachts im Dunkeln sein Rad noch her und packt das Trikot damit man am Renntag vom Sound-ch-ch-check - eins - pff - zwei - pf des Sprechers geweckt werden kann und bei einem gemütlichen Frühstück im Bett mit offener Heckklappe dem hektischen Gewusel auf dem zunehmend voller werdenden Parkplatz zuschauen kann damit man ohne jeglichem Stress ausnahmsweise, untypisch viel zu früh Startbereit ist und nicht weiß was man mit der übrig gebliebenen Zeit anfangen soll bevor man sich mit dem Fully auf die 45 km lange und 2000 hm steile Strecke macht und in knapp 58 Minuten die 1000 Höhenmeter hinauf zur Choralpe fährt, dort ein Bild von sich machen lässt das dich aussehen lässt wie ein Drogensüchtiger mit Blutunterlaufenen Augen worauf man aber leider nicht sehen kann wie steil diese Skipiste auf den letzten 150 hm eigentlich ist und man oben angekommen noch kurz nen fairen Deal mit seinem Kreislauf aushandeln muss bevor man während der Abfahrt ein kleines bisschen Stolz verspürt weil man einfach checkt, dass nur die Wenigsten dort oben noch auf dem Rad sitzen und nicht schieben müssen – ein bisschen stolz fährt man ab da also das Rennen alleine weiter und hofft nicht langsamer zu sein als die Hintermänner und genießt die Abfahrt über ziemlich geile und technische Singletrails bis runter ins Tal so gut es nur geht, versucht sich mit Essen und Trinken aufzupeppen und auf den zweiten langen Anstieg bestmöglich vorzubereiten ehe man schneller als einem lieb ist schon drin ist im nächsten Berg nachdem man unten nochmal eben schnell die vollste Trinkflasche an der Verpflegungsstation verlangt hat die vor Ort war - natürlich ohne anzuhalten - und dafür seine geliebte rosa Glücksflasche quasi auf der Strecke lassen muss ohne großartig nach zu trauern, denn das würde unnötig böse Gedanken in den Kopf rufen was wiederum viel kostbare Kraft kostet die man besser für die nächsten 900 Höhenmeter (am Stück) in den Beinen brauchen kann und erst recht wenn du von nem haufen Verrückter Radfahrer verfolgt wirst, die alle gerne deine Platzierung hätten, deren Beine allerdings in den meisten Fällen genauso brennen wie deine eigenen, sodass jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat, manche ein leichteres, manche ein schwereres, jenachdem wieviel man vorher schon investiert hat und noch zum investieren hat – ich hatte nur noch so viel, dass ich über diesen Berg einigermaßen konstant (sicher nicht mit Bestzeit) aber auch ohne Einbruch drübergekommen bin – wenn man das dann mal überstanden oder ausgesessen hat, ein Michael Führmann als einziger überholt hat und doch nur 20 Sekunden vor die in die Abfahrt fährt hat man schon einiges richtig gemacht und darf sich getrost auf den überragenden Downhill über den Fleckalmtrail freuen ohne sich völlig grau hinein zu stürzen, stattdessen konzentriert und kontrolliert das Rad über die wirklich sehr technischen Wurzelpassagen zu zirkeln und von Zeit zu Zeit den ein- oder anderen Fahrer der nächst längeren Distanz (sind mit einigen Zeitvorsprung gestartet) zu überholen sofern es die Gegebenheiten zulassen um niemanden zu gefährden um letztendlich den Rückstand (auf Führmann) nur wenige Hundert Meter vor dem Ziel wieder eingeholt zu haben und sich beim nächsten Überholmanöver an einer der unzähligen Wurzeln zu „verfahren“ und einfach mal frontal gegen nen Baum fährt nur weil man eine Längswurzel zu spät dran ist, man das Rad nur unter sich wegflexen sieht, du aber auf den Beinen bleibst und dich mit dem Arm am Baum festhältst und in einem Zug das Teil wieder aufheben kannst um keine Zeit zu verlieren, trotzdem erst den Lenker einigermaßen geradebiegen musst und nichtmal sicher bist ob du Luft verloren hast und trotzdem weiterfährst, den Anschluss zu Führmann und dem - in der Zwischenzeit passierten 3. platzierten (Altersklasse) - wieder bekommst und im Sprint auf der zu kurz geratenen Zielgeraden aber nichts ausrichten mehr ausrichten kannst, DANN BIST DU TROTZDEM EIN FUCKING GUTES RENNEN GEFAHREN und kannst mit dem 5. Platz (overall) und dem 2. Platz (Altersklasse, Nettozeit) trotzdem sehr zufrieden sein.
Michael war bei der Zeitnahme zu Beginn des Rennens ein paar Meter/Sekunden vor mir unterwegs, dann kam ich, noch ein paar Meter/Sekunden kam der Altersklassensieger über die Zeitmessung. Die Zielankunft war: Michael Führmann, Christopher Schwab, dann ich.
Nach der Nettozeit war es anders: Schwab, Weschta, Führmann. Innerhalb von 5 Sekunden, nach einer Renndauer von 2:36:01 h (Schwab). Die Overall-Wertung hat der Tschechische Profi Jan Skarnitzl mit einer unglaublichen Zeit von 2:17:47h gewonnen….